Es ist schon angenehm, zu wissen, wo man hingehört, was in nächster Zeit passieren wird und wie man sich darauf vorbereiten kann – kurz: wenn man sich im sicheren Rahmen seiner Komfortzone bewegt. Doch das Leben präsentiert uns immer wieder Situationen, mit denen wir aus unserer Komfortzone herauskatapultiert werden.
Wann verlassen wir unsere Komfortzone?
Immer wieder werden wir in unserem Alltag mit der Entscheidung konfrontiert, ob wir uns aus unserer Komfortzone hinausbewegen oder nicht. Das kann die Entscheidung für einen Jobwechsel sein. Oder eine Klassenfahrt weit weg von zuhause. Vielleicht auch die Frage, wer die Pflege der Eltern oder Großeltern übernimmt. Oder, wie in meinem Fall gerade, die Entscheidung, etwas Neues zu wagen und einen Blog zu starten. Ganz allein, ohne eine Agentur, die sich um die Technik kümmert.
Wenn wir etwas wagen, das wir zuvor nie gemacht haben, kommen unweigerlich Zweifel auf. Wir sind unsicher, weil wir vieles nicht vorhersagen können.
Wird der Jobwechsel mir das bieten, was ich mir erhoffe? Werde ich mich gut mit den Kollegen verstehen? Werde ich die Freiheiten bekommen, die ich mir wünsche? Werden die neuen Aufgaben mich mit Sinn erfüllen?
Werde ich bei der Klassenfahrt trotz Heimweh Spaß haben? Werde ich die lange Busfahrt gut und ohne Übelkeit überstehen? Wird es etwa zu essen geben, was mir schmeckt?
Habe ich die Kraft, meine Eltern selbst zu pflegen? Wenn ich mich für ein Pflegeheim entscheide, werden sie dort menschlich und freundlich behandelt? Wie viel Zeit bleibt uns noch zusammen? Wie wird sich ihr Gesundheitszustand entwickeln?
Werde ich mit meinem Blog das Ziel erreichen und wenigstens einem Menschen damit helfen, ein glücklicheres und zufriedeneres Leben zu haben? Wie gehe ich damit um, wenn meine Sichtbarkeit mir Unverständnis und Beleidigungen bringt? Werde ich mit der Technik hinter den Texten klarkommen und eine funktionierende Website am Laufen halten können?
Diese Zweifel und Unsicherheiten sind völlig normal, wenn wir uns aus unserer Komfortzone herausbewegen. Doch was passiert, wenn wir den Schritt wagen?
Es gibt zwei Möglichkeiten:
- Wir haben Erfolg.
- Wir scheitern.
Und obwohl eine Option ist zu scheitern, behaupte ich, dass wir nur gewinnen können, wenn wir unsere Komfortzone verlassen.
Warum können wir außerhalb der Komfortzone nur gewinnen?
Nehmen wir an, wir haben Erfolg. Wir haben die richtige Entscheidung getroffen. Wir haben es geschafft und können stolz auf uns sein. Dann wissen wir bei unserer nächsten Entscheidung, dass es sich lohnt, unsere Zweifel und Unsicherheiten zu überwinden. Wir wachsen daran und werden widerstandsfähiger für die nächsten Herausforderungen unseres Lebens.
Der Erfolg setzt Botenstoffe in unserem Gehirn frei, die uns glücklich und zufrieden machen. Und das ist es doch, wonach wir immer streben. Wir werden wesentlich glücklicher sein, als wenn wir immer in unserer Komfortzone bleiben und nichts Neues wagen. Dann wird das Leben nämlich irgendwann ganz schön langweilig sein.
Aber was passiert, wenn wir scheitern? Warum behaupte ich, dass wir auch dann gewinnen?
Solange wir Scheitern und Fehler als etwas Negatives sehen, kann ich diesen Einwand nachvollziehen. Doch ich möchte dafür sensibilisieren, Fehler als etwas Positives zu sehen. Nur, wenn wir Fehler machen, sie akzeptieren und analysieren, können wir daraus lernen. Und sobald wir etwas lernen, wachsen wir.
Überleg einmal, wie wir als Kinder das Laufen oder Fahrradfahren gelernt haben. Wir sind hingefallen und wieder aufgestanden. Hätten wir gedacht, dass das Hinfallen ein blöder Fehler war, der auf keinen Fall hätte passieren dürfen, dann würden wir heute alle über die Straßen krabbeln. Weil unsere Eltern aber jeden noch so kleinen Schritt gefeiert haben und wir gemerkt haben, dass das Hinfallen einfach zum Lernprozess dazugehört, haben wir nicht aufgegeben sondern weitergemacht. Und inzwischen können wir alle Laufen – sofern uns keine gesundheitlichen Einschränkungen daran hindern.
Und genauso ist es, wenn wir uns aus der Komfortzone begeben und scheitern. Wir lernen dazu, indem wir analysieren, warum wir gescheitert sind. Wir wachsen, weil wir uns zukünftig besser einschätzen können. Wir haben gemerkt, dass ein Scheitern nicht das Ende ist – sondern oft der Anfang von etwas Neuem.
Auch Scheitern gehört zum Leben dazu. Auch dieser Lernprozess macht uns widerstandsfähiger und resilienter. Und diese Resilienz ist es, die unsere Gesellschaft gerade so sehr braucht wie selten zuvor. Das Vertrauen darauf, dass es wieder besser wird.
In diesem Sinne wünsche ich dir viele neue Erfahrungen außerhalb deiner Komfortzone. Egal, ob du Erfolg hast oder scheiterst. Du wirst auf jeden Fall gewinnen. Und wenn es nur Lebenserfahrung ist. Und genau deshalb werde ich ab jetzt hier bloggen. Ich werde mich weiterentwickeln. Ich werde wachsen.
Was ist dein nächster Schritt raus aus der Komfortzone?

