„Hurra, geschafft!“ – Mit strahlenden Augen tauchte mein Sohn aus der Menschenmenge auf. Er hatte ein Selfie mit einem der angesagtesten YouTuber, iCrimax, bekommen. Für diesen Moment hatte er sich fast eine Stunde in das dichte Gedränge an dem Messestand gewagt – und für mich war sofort klar: Der erste Tag Gamescom war gerettet.
Doch bis dahin lagen einige Zweifel hinter mir: Menschenmassen, Reizüberflutung, Platzangst, schlechte Laune – all das hatte ich befürchtet, als wir drei Tage Gamescom gebucht hatten. Warum wir uns trotzdem darauf eingelassen haben und wie es tatsächlich lief, erzähle ich dir hier.
Meine Erwartungen und Befürchtungen
Schon letztes Jahr wollte mein Sohn zur Gamescom, doch unsere Urlaubsplanung funkte dazwischen. Dieses Jahr ließen wir uns auf das Abenteuer ein – mit einer Mischung aus Vorfreude und Unsicherheit.
Wir buchten Tagestickets für Freitag und Sonntag und „nur“ ein Abendticket für Samstag, da der als überfüllt gilt. Der große Wunsch meines Sohnes war, Selfies mit bekannten YouTuber zu ergattern. Doch die Meet & Greets wurden erst kurz vor der Messe veröffentlicht – und natürlich lagen die spannendsten Termine genau auf den Samstag, für den wir kein volles Ticket hatten.
Meine Befürchtung: Frust pur, stundenlange Warteschlangen und am Ende ein enttäuschter Teenager.
Doch bei allen Befürchtungen, die ich hatte, freute ich mich auch auf die neue Erfahrung und war sehr gespannt auf die Cosplay-Kostüme.

Warum wir es trotzdem wagten
Vielleicht fragst du dich: Warum tut man sich das als Eltern überhaupt an?
Wir vertreten als Eltern die Meinung, dass es in der heutigen Zeit wichtig ist, Kinder gut in der digitalen Welt zu begleiten – mit all ihren Chancen und Risiken. Dazu gehört für uns auch, dass wir uns auf die Sichtweise unseres Sohnes einlassen und seine Interessen ernst nehmen – auch wenn wir nicht alles so cool finden wie er selbst.
Und ganz ehrlich: Ich war selbst neugierig. Einerseits auf die Gaming-Welt und die Cosplay-Szene, andererseits auf die YouTuber, die ich bisher nur von kurzen Videoausschnitten kannte.
Wie es tatsächlich lief
Am Freitag waren wir früh am Eingang, noch vor der offiziellen Öffnung. Dadurch konnten wir ohne großes Gedränge zum Stand von iCrimax. Dort war es noch so leer, dass der „Chef“ selbst auch noch nicht da war. Als wir um die Mittagszeit wieder zu dem Stand zurückkamen, wagten sich unser Sohn in das dichte Gedränge, um ein Selfie mit seinem Idol zu ergattern. Sein Durchhaltevermögen zahlte sich aus und nach ca. einer Stunde kam er stolz und erleichtert zurück: Selfie gesichert!

Dieser Moment rettete den ganzen Tag. Danach konnten wir den Messebesuch entspannter angehen. Zwar füllten sich die Hallen und die befürchteten Menschenmassen wurden zur Realität, doch wir hatten sowieso kein Interesse, uns in die langen Warteschlangen an den großen Ständen einzureihen.
Stattdessen entdeckten wir die Indie-Area, in der wir kleinere Spiele ausprobierten und mit den Entwicklern ins Gespräch kamen – eine tolle Erfahrung.

Wir nutzten an allen drei Tagen unsere Tickets. Am Sonntag gab es dann noch ein weiteres Highlight – unser Sohn sicherte sich auch noch ein zweites Selfie – diesmal mit Let’s Hugo.
Und ich konnte tatsächlich richtig viele Cosplay-Kostüme sehen. Am besten gefielen mir die von Mangas inspirierten Kostüme – so viel Kreativität und Herzblut in jedem Detail!
Was mich überraschte
Überraschend war für mich die entspannte und friedliche Atmosphäre bei der Gamescom. Trotz der Menschenmassen fühlte ich mich immer sicher und hatte keinerlei Platzangst – keine Spur von Aggressivität oder Feindseligkeit, die ja durchaus immer mal wieder mit Gaming in Verbindung gebracht werden.
Auch mein Sohn überraschte mich. Er ging so reif mit der Situation um. Nicht nur, dass er sich mutig ins Gedränge wagte und sich ohne zu klagen den Menschenmassen stellte. Er überlegte auch genau, wofür er Geld ausgeben wollte, und blieb gelassen, als die begehrten Shirts schon ausverkauft waren.
Mein Fazit
Entgegen aller Befürchtungen war die Gamescom für uns ein voller Erfolg. Wir hatten Spaß, sammelten neue Eindrücke – und sind uns einig: Nächstes Jahr kommen wir wieder.
Besonders geholfen hat uns unsere realistische Erwartungshaltung. Wir wussten, dass wir nicht alle Stars sehen würden – umso größer war die Freude über die ergatterten Selfies.
Ich habe wieder neue Erfahrungen dazugewonnen und gesehen, wie vielfältig die Gaming-Welt doch ist. Von Spielen wie Mario Kart über Fantasy bis hin zu technischen Simulatoren – da ist für jeden was dabei. Und ja, die Influencer, die insbesondere das junge Publikum ansprechen, passen nicht immer ins Bild. Doch es war auch lustig zu sehen, wie ein junger Kerl mit zwei Securities und einem Kameramann ganz wichtig über das Messegelände schwirrte und eine Reihe an „Followern“ hinter sich herzog.
Und dann hat mir die Gamescom nochmal gezeigt, was bedingungslose Liebe ist: Wenn du mit deinem Kind im Gedränge stehst und mitfieberst, ob es mit dem Selfie klappt – und darüber ganz vergisst, dass du eigentlich Platzangst hast.
Tipps für Eltern, die mit ihrem Kind zur Gamescom wollen
- Früh da sein: Kurz nach der Öffnung sind die Stände noch nicht so überfüllt.
- Indie-Area besuchen: Hier sind die Wartezeiten kürzer, es gibt auch hier spannende Spiele und man kann sich mit den Entwicklern persönlich unterhalten.
- Realistische Erwartungen haben: Die großen Namen sind schwer zu erreichen – wenn es dann doch klappt, ist die Freude umso größer.
- Pausen einplanen: Die Hallen sind laut und voll – zwischendurch rausgehen und frische Luft schnappen tut gut.
- Tickets gut wählen: Wir werden nächstes Jahr den Fokus auf Donnerstag und Freitag legen, da die Hallen am Wochenende noch voller sind.
👉🏼 Also: Wenn dein Kind zur Gamescom möchte – trau dich! Mit guter Vorbereitung kann es ein tolles Erlebnis für die ganze Familie werden.
